Unser Antrag zur Umstellung der Mahd

die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und CDU beantragen im nächsten Ausschuss für Klima, Umwelt und Verkehr

Umstellung der Mahd und Pflege auf öffentlichen Flächen in Bad Salzuflen auf das Pflegekonzept des Kreises Lippe (auf der Grundlage der LANUV-Leitlinie „Blühende Vielfalt am Wegesrand“)

Der Ausschuss möge wie folgt beschließen:

Eine Mahd der Bankette wird erst ab September vorgenommen und orientiert sich an der Leitlinie „Blühende Vielfalt am Wegesrand“ des Landes NRW. Ausgenommen ist der Sicherheitsbereich bis ca. 50 cm hinter den Leitpfosten, der ab Mai zweimal jährlich gemäht wird.

In Bad Salzuflen wird, wie in vielen anderen Städten und Gemeinden auch, nach wie vor zu oft, zu früh im Jahr und zu tief abgemäht. Das Mähgut verbleibt auf der Fläche, was einen starken Nährstoffeintrag bedeutet, stärkeres Pflanzenwachstum fördert und noch häufigeres Mähen nach sich zieht. Experten sehen hier eine der Hauptursachen für das dramatische Artensterben, denn beim intensiven Mähen bleibt für den Artenschutz nichts übrig. Insbesondere bei der Mulchmahd, bei der das Schnittgut auf der Fläche verbleibt, wird dieses so stark verkleinert, dass Kleintiere kaum eine Überlebenschance haben. Zusätzlich bleibt die Ausmagerung der Böden aus und das Bankett erhöht sich durch das Schnittgut. Der Kreis Lippe orientiert sich an dem Praxis-Leitfaden „Blühende Vielfalt am Wegesrand“ des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und hat damit ein Konzept zur blüten- und bienenfreundlicheren Pflege der Straßennebenflächen entwickelt. Beim Kreis Lippe wird dieses Pflegekonzept seit 2020 dahingehend umgesetzt, dass eine Mahd der Bankette erst ab September vorgenommen wird, ausgenommen ist der Sicherheitsbereich bis ca. 50 cm hinter den Leitpfosten, der ab Mai zweimal jährlich gemäht wird, damit Leitpfosten oder Schilder nicht verdeckt werden. Unmittelbar am Fahrbahnrand erfolgt demnach eine intensive Pflege mit zweimaliger Mahd im Jahresverlauf ab Mai, abhängig vom Wachstum. So stellt der Kreis Lippe die Verkehrssicherungspflicht, die Übersicht über das Verkehrsgeschehen und auch das frühzeitige Erkennen von Wild sicher. Hinter dem intensiven Bereich erfolgt eine extensive Mahd im Böschungsbereich, der extensive Bereich wird seit 2020 erst ab September gemäht. Auch eine Umstellung auf die „Schachbrettmustermahd“ im extensiven Bereich – also dem nicht direkt an der Straße – kann eine mögliche Alternative sein. Dabei bleiben immer im Wechsel 100 Meter Fläche längs der Straße stehen, die nächsten 100 Meter werden gemulcht. Dadurch gibt es immer auch Stücke für die Biodiversität. Ausgenommen bleiben Entwässerungseinrichtungen und Sichtdreiecke.

Zielrichtung ist hier nicht nur eine Verringerung des dramatischen Artensterbens, sondern auch der Klimaschutz. Die Emissionen, die bei der Mahd und Entsorgung völlig unnötig entstehen, haben noch keinen Einzug in CO2- Bilanzen gefunden. Das Energieeinsparpotential ist zudem groß und dementsprechend können auch die Ausgaben in diesem Bereich deutlich reduziert werden und in andere Bereiche fließen.

Um kurzfristig ins Handeln zu kommen, soll eine Umstellung der jetzigen Praxis an die Vorgehensweise des Kreises Lippe auch in Bad Salzuflen zeitnah erfolgen, am besten bereits in dieser Saison. Das neue Pflegekonzept soll bis auf wenige Flächen (Sicherheitsbereich, repräsentative Flächen im Kurpark etc.) für alle Rasenflächen im Stadtgebiet und für alle Straßenränder, auch in den Ortsteilen, gelten.