Tiny Forests sind kleine Waldökosysteme im städtischen Raum. Sie kommen vor allem auf Flächen vor, die heute versiegelt sind und durch eine neue, dichte Bepflanzung in kurzer zeit in autarke Ökosysteme umgewandelt werden können.
Die Fraktionen von GRÜNEN und CDU beantragen daher im nächsten Ausschuss für Klima, Umwelt und Verkehr:
Prüfauftrag zur Anlage von „Tiny Forest“: Die Verwaltung prüft, wo geeignete Flächen im Stadtgebiet zur Anlage von Tiny Forest/Mini-Wald mit einer Mindestgröße von 100 Quadratmetern vorhanden sind. Dabei sollen insbesondere versiegelte Flächen, die renaturiert werden können, in die Prüfung einbezogen werden.
Zum Hintergrund: Tiny Forets sind Mini-Waldökosysteme im städtischen Raum nach einer Pflanzmethode, welche auf den japanischen Ökologen Akira Miyawaki zurückgeht. Für diese Methode kommen vor allem Flächen von geringem ökologischem Wert in Betracht, die durch entsprechende Regeneration des Bodens und eine dichte Bepflanzung innerhalb kurzer Zeit in autarke Ökosyteme umgewandelt werden. Tiny Fortes benötigen nur wenig Platz und Pflege, so dass sie kostengünstig ab einer Mindestgröße von 100 Quadratmetern auf kleinen Flächen angelegt werden können. Die Mini-Wälder tragen zur städtischen Klimaanpassung bei, leisten einen Beitrag zur mehr Biodiversität und generieren wertvolle Ökosystemdienstleistungen wie Luftfiltration, Wasserspeicherung und Kühlung.
Neben ökologischen Aspekten spielt die soziale Komponente eine große Rolle, da Bürgerinnen und Bürger, vor allem Kinder und Schüler*innen aktiv in den Pflanzprozess eingebunden werden sollen. Die Tiny Forests dienen auch als „Grüne Klassenzimmer“ für Bildungsangebote zur Nachhaltigkeit und als Real-Labor, in dem sich die Entwicklung eines Waldökosystems hautnah miterleben lässt. Im Sinne von Citiziens Science können Menschen mit einfachen Mitteln beispielsweise den Zuwachs der Bäume dokumentieren oder Insekten bestimmen, die den kleinen Wald bewohnen.
Ein konkretes Beispiel aus unserer Umgebung ist die Anlage eines Tiny Forest im Oktober 2024 in unserer Nachbarstadt Bielefeld. Dort haben der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen und die Hochschule Bielefeld auf einer 200 Quadratmeter großen Fläche auf dem Campus Nord rund 600 Bäume und Sträucher gepflanzt. Dabei wurden 16 verschiedene Arten gepflanzt, so zum Beispiel Rotbuche, Stieleiche, Vogelkirsche und weitere kleinere Bäume wie Zitterpappel, Eberesche und Saalweide, sowie diverse Sträucher wie Hasel, Schlehe oder Waldgeißblatt. Ein weiterer Tiny Forest wurde vor zwei Jahren am Klinikum Herford angelegt.
Die Fraktionen von CDU und GRÜNEN beantragen daher eine geeignete Fläche im Stadtgebiet auszuwählen, optimal wäre eine Fläche in der Nähe eines der großen Schulzentren, und auf einer Mindestfläche von 100 Quadratmetern den ersten Tiny Forest in Bad Salzuflen anzulegen. Denn wie zuvor beschrieben, erzielen Tiny Forests neben ihren direkten Einfluss auf die Auswirkungen des Klimawandels eine Vielzahl weiterer, positiver Wirkungen wie der Erhalt der Biodiversität, den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und die Stärkung der Naturverbindung von Menschen.
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