Grüner Widerstand gegen den Bau der B239n

Unser Fraktionsvorsitzender im Landtag Arndt Klocke hat sich am Samstag, den 22. August auf Einladung unseres Ortsverbands und der Grünen in Lage im Umweltzentrum Heerser Mühle über den Bau der B239n informiert.

Das Umweltzentrum ist Symbol des Widerstands gegen den Bau der B239n, dessen Pläne aus dem vorigen Jahrhundert stammen. Das Naturschutzzentrum liegt genau an der geplanten Trasse, die erhebliche Schäden und Geländeverluste verursachen würde. Der aus Vlotho stammende Arndt Klocke, Sprecher für Verkehr, Bauen und Wohnen, diskutierte über die geplanten Bauabschnitte im Salzufler Bereich in Richtung Lage, überlegte Möglichkeiten des Widerstands und benannte Alternativen für eine moderne zukunftsorientierte Verkehrspolitik. 
Klocke berichtete, dass Verkehrspolitik für Grüne ein hartes Geschäft sei. „Alle anderen Parteien wollen Straßen bauen – die Grünen dagegen den Radverkehr, ÖPNV und Alternativen zum Autoverkehr ausbauen.“ Im ländlichen Raum sei es zwar schwer aufs Auto zu verzichten, aber die Mobilität der Menschen verändere sich aktuell. Im Gegensatz zum E-Auto erfahre das E-Bike einen Boom. Dafür brauche es sichere Fahrradwege. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) habe leider viel Geld zur Verfügung und hole überholte Pläne aus der Schublade, die einseitig dem Autoverkehr dienten. Nicht jede Straßenplanung sei falsch aber unter dem Aspekt des Klimaschutzes müsse man heute umdenken. Während private Haushalte, Energieversorgung und Industrie Abgaseinsparungen verzeichneten, seien die Emissionen beim Straßenverkehr gestiegen. Massiver Straßenausbau sei daher kontraproduktiv.

Markus Krüger aus Lage vom überparteilichen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mahnte, das der Bau der B 239n rund 150 Hektar Naturlandschaft vernichte. „Wir brauchen die Erde zum Leben und sollten sie bewahren.“ In den 70iger Jahren hätte es noch Planungen für eine Autobahn 100 von Gießen nach Bremen gegeben mit einem großen Autobahnkreuz zwischen Lage und Detmold, das durch Proteste vieler Landwirte abgeschmettert werden konnte. Das Umweltzentrum Heerser Mühle, das damals im Zuge des Widerstandes gegründet wurde, sei heute wieder neu bedroht. Zunächst sei die Umgehungsstraße um Lage geplant, für die nach Auskunft von Straßen.NRW derzeit das Planfeststellungsverfahren vorbereitet wird. Zuletzt hätten sich der Lippische Heimatbund und viele lippische Landwirte gegen das Projekt gestellt. „Wir können uns diese Bodenvernichtung nicht mehr leisten“, so Krüger.  „Wir müssen dringend vom Verschwendungs- zum Erhaltungsmodus wechseln und fruchtbare Ackerböden für unsere Zukunft erhalten.“

Volker Schubach von der Lagenser Bürgerinitiative „B239n Nein Danke!“ betonte, dass die Ortsumgehung Lage mit der Durchkreuzung der Werreauen das letzte Naherholungs-Kleinod der Stadt zerstöre. Die Menschen hätten überhaupt noch nicht realisiert, was das  für sie bedeute.  

Dr. Inga Kretschmar, Sprecherin des Grünen Kreisverbandes, informierte, dass die Grünen im Kreistag eine Resolution gegen den Bau der B239n eingebracht hätten, die trotz des Klimanotstandes leider abgelehnt worden sei. Die Ortschaften könnten durch alternative Verkehrskonzepte entlastet werden. Für 62 Sekunden Zeitersparnis zwischen Herford und Lage würden 150 ha Landschaft versiegelt. Das stehe in keinem Verhältnis. Langfristig müsse der ÖPNV kostenfrei werden, um eine echte Alternative zu bilden.

Arndt Klocke versprach das Thema im Gespräch mit dem Verkehrsminister auf die Tagesordnung zu bringen und dem Offenen Brief „Umdenken oder weiter so?“, den die Grünen Anfang Juli an Ministerpräsident Armin Laschet geschickt haben, Nachdruck zu verleihen.

(Text von Thomas Krügler, LZ)