B239 Neubau oder mehr Mobilität

Über den geplanten knapp 100 Millionen teuren Neubau der B239, von der Autobahnausfahrt Herford/Bad Salzuflen über das Umweltzentrum Heerser Mühle hinweg bis zur vollständigen Umgehung von Lage, haben wir schon mehrfach kritisch berichtet. Deswegen haben wir, wie viele andere sich dem „Bündnis pro Mensch & Natur: Kein Neubau der B239“ in Lippe angeschlossen.

Und wir bleiben dabei; dieser massive Eingriff in die Natur und Artenvielfalt insbesondere im Bereich des Umweltzentrums aber auch in den Naherholungsgebieten um Holzhausen und Lage steht dem Nutzen von insgesamt 60 Sekunden Fahrzeitersparnis in keinem Verhältnis gegenüber. Das soll jedoch keineswegs heißen, dass wir gegen jegliche Baumaßnahmen sind. Ganz im Gegenteil!

Zum einen würde die Taktverdichtung der Zugverbindung Herford – Paderborn RB72 den Wettbewerb mit der B239 endlich auf Augenhöhe bringen. Der stündliche Takt auf der Trasse aus dem Jahr 1880 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 km/h ist nicht mehr zeitgemäß. Falls notwendig muss dies zu einem Ausbau der Gleise führen. Daher zieht Axel Martens, Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer (IHK) Lippe zu Detmold, unserer Ansicht nach auch die falschen Schlüsse aus der Verbesserung der Zugverbindung, wenn es darum geht die B239 zu entlasten. Es ist richtig, dass auf der Bahnstrecke im Regelfall kein Güterverkehr mehr stattfindet. Jedoch wird durch attraktiveren öffentlichen Nahverkehr, und dazu gehört die Verbindung RB72, der Individual- und Pendlerverkehr auf der B239 verringert, sodass für den Güterverkehr mehr Kapazität entsteht.

Zum anderen ist die Anbindung an die Bahnhöfe und die gebotene Infrastruktur gleichermaßen entscheidend. Das Stichwort Mobilitätsstation fasst Fahrradboxen wie am Bahnhof in Detmold mit vielen anderen Angeboten wie die Parkplätze mit Elektroladesäulen in Bad Salzuflen zusammen. Diese und ein einladender Aufenthaltsbereich, zu dem auch öffentliche Toiletten gehören, sorgen für mehr Akzeptanz der Öffentlichen.