Schützen Denkmal auf dem Salzhof 28. Februar 20171. März 2017 | Ingo Scheulen Redebeitrag vom 28.02.2017 Redebeitrag zum Antrag auf Errichtung eines Schützen-Denkmals auf dem Salzhof (DS 46/2017) Die Schützengesellschaft Bad Salzuflen möchte sich zu ihrem 450 Jubiläum ein Denkmal setzen. Nach eigenem Entwurf, mit eigenem Geld und prominent auf dem Salzhof. Anscheinend haben die meisten hier im Rat keine Einwände dagegen. Einzig gab es im Hauptausschuss Fragen bezüglich der vorgeschlagenen Stelle wie die Schützenfigur mit mit dem restlichen Ensemble auf dem Salzhof harmoniert. Für unsere Fraktion habe ich mich vergangene Woche als einziger dagegen ausgesprochen. Auch wenn ich vermute, dass die Mehrheit im Rat der Aufstellung eines Schützen-Denkmals zustimmen wird, erlauben Sie mir, unsere Position dazu zu erläutern. Unter den ca. 10.000 Schützenvereinen gehört die Schützengesellschaft Bad Salzuflen zu den ältesten. Die weitaus meisten wurden erst im Lauf des 19. Jahrhunderts gegründet. Sie unterscheiden sich in ihrer Geschichte, Funktion und Bedeutung zum Teil sehr stark. Auch die Bad Salzufler SG hat ihre eigene, sehr wechselvolle Geschichte. Das anstehende Jubiläum wäre es wert, diese kritisch in Erinnerung zu rufen. Anders als zu früheren Zeiten findet sich auf der Homepage der SG B.S. ein modernes Bekenntnis: „Wir Schützen setzen uns ein für Freiheit, Toleranz, Menschenrechte und Menschenwürde.“ Das deutsche Schützenwesen wird inzwischen als „immaterielles Kulturerbe“ bei der UNESCO geführt. Wie erst kürzlich in der LZ dargestellt wurde, hat die Schützenkultur inzwischen nicht mehr die Bedeutung und den Zuspruch wie noch in früheren Jahrzehnten. Die Schützen orientieren sich in der hierarchischen Struktur und Dienstgraden sowie im Zeremoniell am Militärischen. Dies wirkt heute für viele befremdlich und aus der Zeit gefallen. Dennoch bestreiten wir nicht: Die SG Bad Salzuflen ist Teil der Kultur in dieser Stadt. Sonst wären wir nicht beim Empfang der Schützen gewesen – so wie der Batallionskommandeur Detlef Bollhöfer unser Gast auf dem Neujahrsempfang der Grünen war. Aber: Leitet sich daraus ein Anspruch ab, sich selbst ein Denkmal auf dem zentralen Platz der Stadt zu setzen? Wir meinen: nein. Auf dem Salzhof finden vielerlei Feste und Aktivitäten statt. Ursprünglich war er, wie der Name sagt, der Platz, auf dem die Salzgewinnung stattfand. Im kommenden Jahr sind es 200 Jahre, dass dort der Badebetrieb offiziell eröffnet wurde. Handwerker und Händler belegten und belebten den Salzhof lange Zeit. Später wurde er als Parkplatz genutzt. Jetzt dient er allen für Märkte und Feste – und auch als so genannter „Antreteplatz“ der Schützen. Ein historisches Anrecht auf eine Würdigung durch ein Denkmal begründet sich damit jedoch nicht. Wenn schon, dann wäre die Festwiese und das Schützenhaus am Obernberg ein passender Ort. Abschließend: Ja, die Schützengesellschaft gehört zur Stadt. Aber ein Denkmal auf dem Salzhof findet nicht unsere Zustimmung.
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