Sind Elektroautos besser für die Umwelt?

Kommentar vom 20.11.2016

Sind Elektroautos besser für die Umwelt?

Es kursieren viele Meinungen über Elektroautos, dass diese, wenn durch Atomstrom oder Kohlestrom versorgt, eine deutlich schlechtere Umweltbilanz verfügen als moderne und sparsame Euro 6 Diesel. Dazu reiht sich das Argument der enorm energiehungrigen Batterieproduktion ein.

Neben diesen vermeintlichen Umweltsünden hätten Elektroautos geringe Reichweiten, lange Ladevorgänge, ein dünnes Netz an Ladestationen, verschiedene inkompatible Ladestandards und auch der Anschaffungspreis sei sehr hoch.

Aber machen wir es uns da nicht zu einfach?

Aktuelle Studien der Deutsche Umwelthilfe und International Council on Clean Transportation (ICCT) belegen, dass der Euro 6 Diesel 30-mal schmutziger als ein Ottomotor ist (insbesondere durch deutlich mehr schädliche Stickoxide (NOx)). Weiterhin sind nach der rot-grünen Bundesregierung die Abweichungen der realen Verbräuche der Benzin und Dieselmotoren im Vergleich zu den angegebenen Verbräuchen auf bis zu 50 Prozent im Jahr 2016 angestiegen. Somit stellen besonders die Dieselmotoren ein starkes Gefährdungspotential für Mensch, Tier und Umwelt dar.

Versteckte Vorteile von Elektroautos

Neben dem Schadstoffausstoß und Lärm sind Elektroautos deutlich günstiger in der Unterhaltung. Erstens sind die Verbrauchskosten auch bei aktuellen Strompreisen günstiger und zweitens sind Service- und Werkstattkosten geringer und seltener, da der Motor sehr wartungsarm ist.

Außerdem ist Erdöl der Hauptgrund für die vielen Kriege und Krisen im Nahen Osten und der Anteil an Biokraftstoff ist Grund für die Raps-Monokulturen mit hohem Düngemittel- und Pestizideinsatz. Hier geht wertvolles Ackerland verloren! Ganz nebenbei: Die Äcker und die darauf wachsenden Pflanzen neben den verkehrstragenden Straßen werden dann auch nicht mehr belastet.

Gibt es neben Elektroautos weitere Alternativen?

Autogas und Erdgas bieten neben Benzin und Dieselmotoren eine deutlich umweltfreundlichere Alternative. Jedoch ist Erdgas komprimiert (CNG) oder flüssig (LNG) nicht sehr weit verbreitet, obwohl hier die Möglichkeit besteht, das Gas, welches primär aus Methan besteht, aus Biomasse zu erzeugen. Autogas ist nach Diesel der am dritthäufigsten verwendete Kraftstoff, bei dem während der Verbrennung weniger Giftstoffe (sowohl in Menge als auch Toxität) entstehen.

Wir brauchen ein politisches Signal

Wie immer bei der Einführung neuer Technologien müssen sich diese erst durchsetzen. Beispiele sind VHS gegen Video2000 oder Blu-Ray gegen die HD-DVD. Politisch wird die Einführung des Elektroautos verhindert, sodass in Deutschland die Infrastruktur an Ladestationen nur langsam wächst. Ebenfalls ist die Forschung und Entwicklung umzulenken, die geistige Leistung nicht mehr in die „End of life“-Technologien zu stecken, sondern an neuen Batterietechnologien zu arbeiten.

… und eine Verkehrswende

Es wird nicht reichen, unsere bisherigen Autos mit einem Elektromotor auszustatten. Unsere Autobauer müssen das Auto neu denken, was teilweise schon geschieht (siehe BMW i3, Nissan Leaf oder Tesla Model S). Der aktuelle Entwicklungstrend von motorenstarken SUVs muss jedoch beendet werden.

Förderungen in erneuerbare Energien müssen wiederhergestellt werden, als auch die Installation von Smart-Grids. Denn in Zusammenschluss mit Elektroautos sind dezentrale Energiespeicher über die Autobatterie möglich, wodurch neue Energieversorgungskonzepte entstehen. Somit wären auch die bislang noch validen Argumente der Herkunft des Stroms nichtig.

Aber auch der öffentliche Nah- und Fernverkehr sowie Carsharing müssen ausgebaut werden. Dann und in diesem ganzheitlichen Kontext sind Elektroautos wirklich besser für die Umwelt!